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Babykackstuhl goes oldschool Teil II


  • Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die beim Mopedunfall 2013 lädierte Schulter macht noch immer Ärger, mehr als ich gedacht hätte. Dazu habe ich mich 2014 vom Frühjahr bis zum Herbst weiter gebildet, weil ich durch den Unfall auch meinen Job los war und ohne zusätzliche Qualifikation nach zwei Jahren unfreiwilliger Pause mit knapp 50 natürlich überall sofort mit Kusshand genommen worden wäre...


    Innerhalb des letzten Jahres passierte daher nicht viel. Meine gleich nach dem Unfall gekaufte und mit vorhandenen Teilen aus meinem Garagenfundus ein wenig verschönerte XV 250 (Bild oben) kam weg und ich habe eine andere gekauft. Unterschiede u. a.: Ein US-Modell mit dem Eintrag "Beleuchtung nach US-Norm", Dauerlicht in den vorderen Blinkern, dafür kein Standlicht, 16 kW statt 13 kW und 98 statt 85 dB(A) Standgeräusch. 14 Jahre abgemeldet und original (!) noch kein 2.000 km gelaufen (als ich sie kaufte, hatte sie noch keine 800 mls auf der Uhr).


    Der kleinen Amerikanerin habe ich zunächst einen weit geschwungenen Lenker von Fehling gegönnt. Und heute ging es endlich weiter. Nachdem der GFK-Fender nicht überzeugt hat, habe ich nun einen Blechfender genommen (der gehört eigentlich an eine WLA mit Springer). Der für die kleine Virago viel zu breit war. Also einen Streifen rausgeflext und die beiden Teile verschweißt. Mit Elektroden mit einem alten Monster von Schweißgerät, das zum Verschweißen von Eisenbahnschienen taugt, aber für Bleche sagen wir mal suboptimal ist. So sieht das (lose aufgelegt) aus:



    Für hinten habe ich auch einen HD-Fender. Einen für die FL mit Scharnier. Da weiß ich noch nicht, ob ich den Yamaha-Fender mit dem HD-Fender etwa auf Höhe der Federbeine verheirate oder den HD-Fender ein bißchen anpasse, damit er am Stück in oder an die Yamaha passt. Mal sehen.



    Gruß Michael

    Do-it-yourself - selbst entworfen und gebaut ist doppelt so schön!

  • Also ich weiss nich recht, angesichts von 13kw würde ich die Virago choppen bis zum geht nicht mehr. Gewicht sparen!!!!

    "Make some shit, put some into it. It is what you build... have fun with it, that what matters" M.Van Schyndel

  • Das muß so. Der Fender hat so viel Luft zum Reifen, weil er von einer WLA mit Springer-Gabel stammt, also im Original nicht mitfedert. Zusätzlich hat der 5.00-16 der WLA einen um etwas mehr als 2 cm größeren Radius als der 3.00-18 der Yamaha. Trotzdem: Wenn die geplante Gabelverkleidung dran kommt und die Gabel dadurch ein bißchen fetter aussehen wird, wird das schon ganz anders als jetzt wirken. Vor allem, wenn Sattel und Heckfender ebenfalls geändert sein werden.


    Natürlich bleibt das alles ein Kompromiss (eine Springer-Gabel und vorne und hinten jeweils ein gleich großer 16"er wären um einiges genialer!), aber da ist mein Name hier Programm: Das Moped und der Umbau sollen nichts kosten. Die Basis kam 1.100 € und ich versuche maximal 400 € auszugeben. Ein individuelles Moped für 1.500 €. Eine echte Sparbüchse, die trotzdem Spaß machen soll. Dazu passen auch die 3 Liter auf 100 km und die lächerlichen Kosten für Steuer und Versicherung für so eine 250er. Billiger als ein Mofa ist das Ziel.



    Gruß Michael

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  • Also ich weiss nich recht, angesichts von 13kw würde ich die Virago choppen bis zum geht nicht mehr. Gewicht sparen!!!!


    Nicht nötig. Meine kleine Virago hat doch die scharfen Nocken und fette 16 kW! *lach*

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  • So, ich habe jetzt mal eine Skizze gemacht, wie ich mir das ungefähr vorstelle:



    Der Lenker wird flacher und breiter (ist ja schon dran), dazu Trittbretter und noch ein paar Kleinigkeiten. Total altmodisch halt. Und nicht der vierhundertsiebenundachtzigtausendvierhundertdreiundzwanzigste Bobber.



    Gruß Michael



    Tante Edith meint: Bober?!?!? Bobber!!!

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    Einmal editiert, zuletzt von lowcost ()

  • Das wird nur diesen Sommer nix. Ich habe meiner Frau und vor allem auch mir selbst versprochen, bis zu unserer Silberhochzeit im Herbst noch das Haus zu machen. Und da ist mehr zu tun als am Moped. Da wird wahrscheinlich nicht mal an jedem Wochenende ein halber Tag oder weniger für die Yamaha übrig bleiben. Weshalb ich sie übrigens auch nicht zerlege und umbaue, sondern alle Teile nebenher baue. Dann kann ich irgendwann ganz flott alles umbauen.


    Der nächste Schritt wird (für mich) spannend: Ich habe den vorderen Fender ja deutlich schmaler gemacht. Die Schweißnaht ist natürlich nicht perfekt und ganz auf Blechniveau runterschleifen würde einiges an Festigkeit kosten. Also spachteln. Aber nicht mit Polyesterspachtel, weil der eh irgenwann abplatzt oder Risse bekommt, sondern mit Zinn. Das hat Porsche beim seligen luftgekühlten 911er Turbo bei jedem hinteren Kotflügel so gemacht, da kann das nicht ganz verkehrt sein. :rolleyes:


    Also erst per Drahtbürste ordentlich säußern, dann mit Zinnpaste versehen und zuletzt mit den Stangen das Zinn breiig auftragen. Dann mit dem Spachtel glätten oder eher modellieren und zuletzt nach dem Erkalten schleifen. Klingt in der Theorie machbar - ich bin gespannt und hoffe, daß ich das hinbekomme!



    Gruß Michael

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  • wenn du die Naht am Fender gut gewurzelt hast, entsteht keine grosse Gefahr, wenn du die obere Raupe entfernst.
    Verzinnen ist relativ leicht, mit Blei \ zink legierungen noch einfacher. Die grosse Kunst dabei ist, die wärme im Metall zu halten und nicht zu warm zu werden. Ansonsten läuft dir die soße einfach über die Füsse.

    Inoffizieller Sachverständiger für bayerische strassengräben

  • Low und seine Virago die 587.! Uuuuuuuuuuuund........nix :thumbdown:
    Wenn er den Fender Tiefer setzt, setzt der aum Asphalt auf :muaha

    Der Mensch lebt nicht vom Pils allein, es muss auch mal ein Schnäppschen sein!

  • wenn du die Naht am Fender gut gewurzelt hast, entsteht keine grosse Gefahr, wenn du die obere Raupe entfernst.


    Die niedrigste Stromeinstellung war für wirkliche Nähte schon zu hoch. Um nicht zu viel Wärme ins Blech zu kriegen, habe ich eine gefühlte Million Punkte gesetzt. Von oben und unten(1) und natürlich gab es dabei auch einige Löcher, die ich umständlich wieder zupunkten mußte. Wenn ich den Fender wirklich glatt schleifen würde, hätte ich durch das wellige Blech und die Berg- und Talnaht am Ende ganz sicher Stellen, wo das Blech extrem dünn wäre. Davon fällt der Fender nicht mehr auseinander, das ist klar, aber ich denke, daß es mit der Zeit zu Rissen kommen könnte. Auch davon fällt der Fender nicht auseinander, aber das sieht blöde aus und begünstigt den Rost.


    Verzinnen ist relativ leicht, mit Blei \ zink legierungen noch einfacher. Die grosse Kunst dabei ist, die wärme im Metall zu halten und nicht zu warm zu werden. Ansonsten läuft dir die soße einfach über die Füsse.


    *lach* Ich habe in T-Shirt, Boxershorts und offenen Latschen geflext und geschweißt... Da waren es nur Schweißspritzer, aber da muß man auch schon mal die Zähne zusammen beißen und sich sagen: "Selbst Schuld, da mußt Du jetzt durch!" :D


    Ich war vor vielen Jahren mal eine kurze Zeit bei einem Porsche Tuner(2) beschäftigt und habe gesehen wie man es macht und auch mal probiert - man hat da ein recht schmales Temperaturfenster. Da die nachgebauten Fender ohnehin total wellig sind und das in meinen Augen gut zu dem Vintage-Look passt, stören mich ein paar Wellen bei meiner Spachtelei auch nicht. Deshalb denke ich, daß ich das schon hinbekomme. Es wird zwar beim ersten Mal nicht perfekt werden, aber das muß es auch gar nicht.



    Gruß Michael



    (1) Ich habe mir schon überlegt, beim hinteren Fender nur ein paar Punkte zu setzen und in eine Do-it-yourself-Werkstatt mit anständigem Schutzgasgerät zu gehen, um den Fender ordentlich zu verschweißen.


    (2) Die hinteren Kotflügel des 911 G Turbos waren zumindest damals nicht in einem Stück zu fertigen. Die Form war zu extrem. Deshalb hatten alle Turbo-breiten G-Modelle ab Werk zweiteilige Kotflügel. Auf die standardbreiten Kotflügel wurden so eine Art riesige Radläufe angeschweißt und die Nähte wurden mit Zinn gespachtelt. Das hält Jahrzehnte. Weil der Turbo-Look so beliebt, aber ab Werk sehr teuer war, bekamen viele 911er nachträglich die dicken Backen.

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  • Ich habe zwei Tage zwischen zwei Fachseminaren frei - also kann man ja etwas tun. Für meine XV hatte ich mir schon vor einiger Zeit zwei Sättel vorbereitet, einen breiteren und einen kleineren. Der kleinere basiert auf dem Sitzrohling von Dock66 für ca. 30 € (gibt es aber auch woanders zu ähnlichen Preisen).


    Der Bau war simpel: Kunstleder zuschneiden, Sitzplatte mit mehr Löchern versehen, Bezug mit der Nähmaschine schneidern, aufziehen und mit Poppnieten sichern, überflüssiges Material abschneiden, fertig. Ich habe mir dann ein stabiles Scharnier aus dem Baumarkt besorgt (ist eigentlich für Gartentore gedacht), das etwas angepasst und für die Befestigung genommen. Dann zwei Sattelfedern gekauft und ein Winkelprofil aus Alu so ausgeklinkt, daß es sich auf dem Rahmen gut abstützt. Daran kamen dann die Federn. Der Sitz ist also nur am Gartentorscharnier befestigt. Das geht sehr gut, besonders weil original neben der mittleren Schraube für die Tankbefestigung zwei Löcher sind - perfekt für M8 Schrauben! Fettich! Äh, fertig... :whistling:


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    Das sieht am Moped gar nicht schlecht aus, trotz Doppelfederung. Die übrigens beim Fahren überhaupt nicht stört. Das ist nicht anders wie bei dicken, weichen Sätteln.


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    Hier habe ich einen Gepäckträger montiert. Der hohe Gegenschwung ist praktisch, optisch aber Geschmacksache.


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    Auch wenn mir der Sitz gefällt werde ich lieber den anderen nehmen, also den, den ich auf Basis einer Treckersitzschale gebaut habe.



    Gruß Michael

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  • Ganz ehrlich: An ein rotes Moped würde ich diesen hellbeigen-braunen Sitz auch nicht schrauben, das gefällt selbst mir als Farbfreund nicht. Aber das ist ja nur das Versuchsstadium. Das Moped soll blau-schwarz mit wenig bis keinem Chrom oder metallisch blanken Teilen werden. Und da passen in meinen Augen die Farben des Sattels, dafür habe ich sie ausgesucht. Der breitere Sattel, den ich auf einer zugeschnittenen Treckersitzschale aufgebaut habe, hat daher auch dieselben Farben bzw. ist mit demselben Kunstleder bezogen.


    Ganz gut finde ich aber noch etwas anderes: Der originale Sattel ist nur mit zwei M6-Schrauben befestigt. Der ist in einer Minute demontiert. Und sehr viel länger dauert die Montage dieses Sitzes auch nicht. Wenn man z. B. nur ab und an mit Sozia/Sozius und Seriensitzen fahren will, kann man sehr schnell die Sitze wechseln.


    Mal schauen, was ich für den Sattel bekommen werde. Ich hatte mal eine Weile überlegt, mir zwei unterschiedliche Babykackstühle zu basteln, aber das würde bei meinem Tempo vermutlich ein Jahrzehnt dauern. Also rümpel ich ein wenig aus und verkaufe überflüssige Teile in der Bucht. Wollen wir mal hoffen, daß mindestens zwei Leute den Sattel mögen... :rolleyes:



    Gruß Michael

    Do-it-yourself - selbst entworfen und gebaut ist doppelt so schön!

  • (2) Die hinteren Kotflügel des 911 G Turbos waren zumindest damals nicht in einem Stück zu fertigen. Die Form war zu extrem. Deshalb hatten alle Turbo-breiten G-Modelle ab Werk zweiteilige Kotflügel. Auf die standardbreiten Kotflügel wurden so eine Art riesige Radläufe angeschweißt und die Nähte wurden mit Zinn gespachtelt. Das hält Jahrzehnte. Weil der Turbo-Look so beliebt, aber ab Werk sehr teuer war, bekamen viele 911er nachträglich die dicken Backen.


    ich habe von 1981 bis 1984 eine Ausbildung als Feinblechner bei PORSCHE in Zffnhsn gemacht - da waren die Kotis vom 911 aus einem stück


    nach der Lehre war ich im Sonderwagenwagenbau um 911 Turbos auf Klappscheinwerfer umzurüsten - auch da waren die Kotis noch einteilig ...

  • Ich war Anfang der 90er in einer kleinen Tunigschmiede, wo ich das über den Ur-Turbo, also den 260 PS starken und Mitte der 70er Jahre gebauten Turbo mit dem 3,0-Liter-Motor von einem alten Porsche-Meister hörte. Da der Mann auch sonst jede Schraube jedes luftgekühlten 911ers kannte, halte ich das für glaubhaft. Keine Ahnung, ob das an der verfügbaren Blechqualität lag oder ob evtl. bei Porsche anfänglich keine Pressen mit ausreichendem Platz oder Hub zur Verfügung standen. Ich weiß halt nur, daß der erste Turbo auch ab Werk gestückelte Kotflügel gehabt haben soll. Und - was ich mir selber ansehen konnte - daß es durchaus beliebt war, mit originalen Ersatzteilen von Porsche schmale Modelle nachträglich auf Turbo-Breite zu bringen.



    Gruß Michael

    Do-it-yourself - selbst entworfen und gebaut ist doppelt so schön!

  • ... Und - was ich mir selber ansehen konnte - daß es durchaus beliebt war, mit originalen Ersatzteilen von Porsche schmale Modelle nachträglich auf Turbo-Breite zu bringen.

    Yep, bei so 'ner Aktion habe ich auch schon im Weg gestanden und zugegafft. War wirklich eine sehr interessante Sache!