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Chrom überlackieren?

  • Ich wollte diesen Winter noch meine Fußrastenanlage überarbeiten und neu lackieren. Da stellt sich mir die Frage: Entchromen oder einfach drüberlackieren? Evtl. Vor- bzw. Nachteile? Weiß wer was?

    Ein Motorradtraum wird meiner Ansicht nach dann wahr, wenn man mit der eigenen Kohle, der eigenen kreativen Schrauberei, den eigenen Ideen folgend sich mit seinen eigenen Händen sein eigenes Krad zurecht macht. (Helmut Wicht)

  • ich hab meine verchromten seitendeckel einfach überlackiert. das hält. aber fußrasten werden ja auch dauernd "betreten". ich kann mir vorstellen, daß da der lack bald ab ist. pulverbeschichten würde auch ich dir raten.

  • Zitat

    Original von Andreas
    ich hab meine verchromten seitendeckel einfach überlackiert. das hält. aber fußrasten werden ja auch dauernd "betreten". ich kann mir vorstellen, daß da der lack bald ab ist. pulverbeschichten würde auch ich dir raten.


    Ok, ich hab mich nicht eindeutig ausgedrückt: Die Fußrasten selber (da wo der Fuß draufsteht, schaltet und bremst) werden neu verchromt. Nur die Halteplatten und Hebel werden lackiert.
    Hast du den Chrom angeschliffen oder einfach so drüberlackiert?

    Ein Motorradtraum wird meiner Ansicht nach dann wahr, wenn man mit der eigenen Kohle, der eigenen kreativen Schrauberei, den eigenen Ideen folgend sich mit seinen eigenen Händen sein eigenes Krad zurecht macht. (Helmut Wicht)

  • Zitat

    Original von Ind


    Ok, ich hab mich nicht eindeutig ausgedrückt: Die Fußrasten selber (da wo der Fuß draufsteht, schaltet und bremst) werden neu verchromt. Nur die Halteplatten und Hebel werden lackiert.
    Hast du den Chrom angeschliffen oder einfach so drüberlackiert?


    Einfach stumpf rübbagemalt, ohne anschleifen. ich hoffe nur, daß sich die verchromung darunter nicht löst. aber bis jetzt ist alles ok (1Jahr lang)

  • Chrom gehört zu der Gattung der Schwermetalle. Selbst wenn er geschliffen wird, wird er im Grunde nur zerkratzt.


    Die Farbe liegt quasi nur auf. Der Fachmann unterscheidet hier zwischen der Kohäsion und der Adhäsion.


    Die Kohäsion ist die Zusammenhang skraft verschiedener Moleküle gleicher Körper.


    Die Adhäsion ist die Anhangs kraft verschiedener Moleküle auf einem Körper.


    Zum Verständnis:


    Bevor der Decklack aufgetragen wird, bedarf es einer Grundierung bzw. einem Haftgrund. Diese Grundierung geht durch Kapillarwirkung eine Verbindung mit dem Werkstoff ein. Der aufgetragene Decklack verbindet sich nun mit der Grundierung. (Kohäsion)


    Durch die Oberflächendichte und Härte des Chroms und der daraus resultierenden geringen Kapillare kann die Grundierung keine richtige Verbindung zum eigentlichen Werkstoff eingehen. Infolgredessen "klebt" die Farbe nur auf der Oberfläche. (Adhäsion)


    Die Folge wäre, das sich die Farbe mühelos runter rubbeln ließe oder beim Hochdruckreinigen großflächig abblättern würde.


    Der beste Weg zum entchromen ist das Strahlen. (Sand, Korrund, Kork, Glas) Bei verchromtem Alu sehr schwierig, weil durch das Strahlen Material abgetragen wird, sobald der Chrom runter ist. Hier müsste man galvanisch entchromen.


    Bei Werkstücken mit vielen Ecken und Kanten empfiehlt sich das Pulvern. Durch statisches Auftragen des Pulvers verteilt es sich bis in alle Ecken und Ritzen gleichmäßig und glänzt auch überall gleichmäßig.


    Nachteile:


    1. Die Kunstoffschicht ist relativ dick, bei Passungen muss hier wieder geschmirgelt und angepasst werden.


    2. Einmal gepulvert, immer gepulvert. Pulverbeschichtungen lassen sich nur äußerst schwer wieder entfernen.


    Lackieren ist die schönere Version. (Jedenfalls wenn ein Profi das macht ;) )


    Es is nämlich sehr schwierig z. B. einen Rahmen zu lackieren und in alle Ecken gleichmäßig Glanz und Farbe zu kriegen..... :angst:


    Hoffe ich geh euch mit meiner Klug*pieeeep*rei nicht auf die Nüsse. Und noch viel mehr hoffe ich, das ich kein dummes Zeug erzählt hab´.......


    Meisterschule is schon n bißchen her.....

    Ach wat, die paar Indianer....
    Gemeral Custer 1876

  • Zitat

    Original von Evoluzzer


    Meisterschule is schon n bißchen her.....


    Ich hab da auch einige kleine details von 2wertigen molekularbindungen vermißt, die in ihrer wertigkeit je nach photonenmenge dreigliedrige ketten bilden ;)


    Aber: RESPECT

  • da gibt es nix zu meckern, hat der EVO völlig recht.
    zur pulverbeschichtung, bekommst du nur durch abbrennen oder langes strahlen wieder runter.

  • Wo wir beim Pulvern sind:


    Mir ist aufgefallen, das die meisten Pulverbeschichtungen nicht benzinbeständig sind. Im Weiteren hab ich mal n Motor instandgesetzt, an dem alle Deckel schwarz gepulvert waren.


    An diesen Deckeln löste sich die Beschichtung innen auf und schwamm als kleine Flocken im Ölsumpf. Ähnlich wie Farbe, die mit DOT 4 besprüht wurde.


    Ich denke, das sich die Kunstoffe zum Teil nicht mit den Kohlenwasserstoffen aus dem Sprit bzw. Motoröl vertragen.


    Ich würde also erstmal n Muster beschichten lassen und dieses so 1-2 Wochen in Mama ihre Tupperdose in Öl einlegen um zu gucken wie es reagiert.


    Ähnlich gehts auch bei Gummischläuchen. Benzin und Ölleitungen quellen beim Kontakt mit DOT 4 oder 5 auseinander und sind dadurch unbrauchbar. Im Umkehrschluß sind Brems- bzw. Gummiteile die in Verbindung mit DOT 4 o. 5 stehen, nicht für den Kontakt mit Öl geeigent.


    Nur ma so, als Bemerkung... ;)

    Ach wat, die paar Indianer....
    Gemeral Custer 1876

  • Ich hätte da gerne mal ein Problem....


    Ist auch schon lange her..... aber ich weiß wo´s steht :D :D


    Die Molekularkräfte zwischen den Molekülen eines Stoffes werden allgemein als Kohäsionskräfte bezeichnet.


    Zwischen den Molekülen verschiedener Stoffe existieren ebenfalls molekulare Wechselwirkungen.


    In diesem Fall wird von Adhäsionskräften gesprochen.


    Beispiele für Adhäsion sind das Haften von Kreide an der Tafel oder das Leimen zweier Werkstücke.


    Ich will auch nie wieder was gegen Evoluzzers Thesen sagen ;)
    Eährlich .... =) =)

  • Boooooar... was für ein toller Vortrag! Kommt mir vor, wie im Fachkundeunterricht in der Berufsschule :D


    Fein erklärt lieber Evo! Ab sofort bis du für mich der "Erklärbär" :tongue:

  • @Evo


    Deine Erklärung ist absolut richtig. Meine Meisterschule ist zwar auch schon 10 Jahre her, aber besser hätte ich das auch nicht erklären können.


    Ind


    An Deiner Stelle würde ich die Frußrastenanlage Sandstrahlen lassen.
    Grundierung und Füller auftragen. Von Pulverbeschichten würde ich in dem Fall abraten, weil an der Stelle doch immer kleine Beschädigungen auftreten (Steinschlag), die auch keine Pulverbeschichtung aushällt. Eine einfache Lackierung hallte ich für die bessere Lösung. Da lassen sich Beschädigungen einfacher wieder ausbessern.


    Gruß Reinhold