Playmobil und Barbie
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt...........Alle Jahre wieder............Ja, alle Jahre wieder.........der gleiche Firlefanz. Jedes versuche ich erfolglos, all dem zu entfliehen. Das Einzige, was wirklich hilft ist vermutlich eine Expedition in den Amazonas Dschungel oder archäologische Ausgrabungen in Feuerland.
Da wünschen mir die Menschen ein besinnliches Weihnachtsfest..........Yo, Danke, gleichfalls........... Aber, what the Fuck, auf was besinnen? In einer Zeit wie unserer, wo Du auf der Hut sein musst vor alles und jedem und aufpassen musst, das Dir Deine Felle nicht wegschwimmen ist es alles andere als einfach, sich zu besinnen. Manchmal komme ich mir vor, wie der Fliegenklatschenbedienstete in einer Großbäckerei.............
Von Weihnachtsstimmung kann im Moment nicht die Rede sein, das Einzige, was daran erinnert ist die große, hübsch dekorierte Tanne am Kriegerdenkmal in unserem Dorf. Vielleicht kommt sie ja noch, die besonnene Stimmung, ab und an hab ich davon einen leichten Anflug.
Das eigentliche Besinnen kommt mir immer erst zur Jahreswende. Da gehts dann nicht um alte Werte oder Traditionen oder wie es früher war...........sondern nur um:
Was war, was wird? Hierbei beschränke ich mich auf ein Zeitfenster von 24 Monaten. Nämlich die letzten und die nächsten Zwölf.
Klar gibts Dinge, die man sich wünscht für die längerfristige Zukunft. Genauso wie man an Dinge denkt, die man sich für die Vergangenheit hätte wünschen sollen. Nachher ist man ja bekanntlich immer schlauer.........
Gerade in der jetzigen Zeit, wo einem die Jahresrückblicke um die Ohren gehauen werden, denke ich oft an das vergangene Jahr. Was ich so gemacht habe, als die verschiedenen Ereignisse eintraten, zum Beispiel wie mitleidig ich oft angesehen wurde, weil ich als einer der Wenigen kein Deutschlandfähnchen in die Scheibe meiner Fondtüren geklemmt hatte. Dabei hat mein Auto nicht mal einen Fond, geschweige denn Fondtüren.
Inzwischen sieht man ab und zu noch völlig zerrissene, verwaschene Grau-Rosa-Beige Lappen an verbogenen Stangen im Wind knattern, die in Art und Ausführung eher an einen alten Seelenverkäufer im Pazifik erinnern als das sie Nationalstolz vermitteln. Wir haben gegrölt und gezittert und wurden am Schluss Weltmeister der Herzen. Der Budenzauber war vorbei und man ging wieder zur Tagesordnung über.
Der Jahreswechsel ist für mich immer Anlass, eine Art Zwischenbilanz zu ziehen. Ich erachte dieses insofern als notwendig, da für die Schlussbilanz möglicherweise wenig Zeit bleibt. Ich überlege, ich denke nach, ich wäge ab. Manchmal kehrt auch ein bisschen Schwermut ein, es läuft halt nicht immer alles nach Plan. Dennoch ist nicht immer alles Scheiße Ich betrachte ein vergangenes Jahr als Ganzes, mit seinen Höhen und Tiefen. Danach entscheide ich, ob es ein gutes Jahr war oder ein nicht ganz so gutes.
Bei diesem Resümee mach ich mir dann ne Pulle Bier auf. Nach ereignisreichen Jahren vielleicht auch mal derer Zwei. Logischerweise werden berufliche Entwicklungen in beide Richtungen (nämlich vor und zurück) insofern intensiver ausgeleuchtet, als das sie für die privaten Entwicklungen (auch hier vor und zurück) sehr maßgeblich sind, respektive werden können. Das Eine geht nicht ohne das Andere. Davon abgesehen, das ich immer noch daran feile, das aus mir was Anständiges wird, kann ich aber doch behaupten, das das Geleistete sich durchaus sehen lassen kann.
Aber viel geiler als das und allemal einen ausführlicheren Rückblick wert, sind die Geschichten und Erlebnisse, die mit meiner Tätigkeit einhergehen. Softi 95 und Gang-Bangende FJR Fahrer, von denen ich Dir neulich erzählt habe, waren nur die Spitze des Eisbergs, echt Mann.........manch einer hat mich schon gelobt, weil ich mir so lustige Geschichten einfallen ließe.......aber die lasse ich mir nicht einfallen, die passieren mir. Na ja, ich kann ja nix dafür, aber offensichtlich hab ich die besondere Gabe, die ich an Harald Schmidt immer sehr geschätzt habe. Nämlich Menschen beobachten. Oft wird mir dann erst im Nachhinein bewusst, welcher Film da grade abgelaufen ist.
So wie mit dem Typ mit seinem Supidupihighperformancecustomladen mitten im Herzen des Potts. Dort sollte ich einen Customaufbau zu Ende bringen, weil sein Schrauber erkrankt sei. Der Macker gab mir seine Adresse und ich düste zu ihm. Ich kann mich noch erinnern, das ich mich furchtbar im Ruhrgebiet verfahren und mich von Tankstelle zu Tankstelle gehangelt habe. Endlich angekommen fand ich mich in einer gut betuchten Wohngegend wieder. Aha, denke ich so bei mir. Hier haust also die Haute Volé........ Von nem Motorradladen weit und breit keine Spur, aber die Adresse stimmte. Na egal, wird schon richtig sein.
An der richtigen Hausnummer angekommen winkte mir auch schon ein gut gelaunter und gebräunter End Dreißiger zu, dessen blonde Locken gut gefönt waren und dem ein blondes Strähnchen keck über die Stirn hing, die ein Auge halb verdeckte. Ein Yuppie!!!.........warum immer ich? fragte ich in mich hinein.......
Der Macker war adrett gekleidet. Die Mutti hatte ihm wohl ein legeres Hemd und so ne karierte Stoffhose rausgelegt. Dazu trug er dann solche Mokassins mit Bömmels vorne dran wie General Custer sie an der Mütze trug. Ohne Strümpfe. Oh Gott, ein Yuppie-Ferkel...........ohne Strümpfe im Hochsommer......... war nur einer und der netteste Gedanke von allen in diesem Augenblick.
Guten Morgen, Herr Mechaniker trällerte er mich an und grinste dabei so breit, das er im Kreis grinsen könnte, hätte er keine Ohren. Yo, Moin erwiderte ich und biss mir dabei fast die Zunge ab, damit mir jetzt nix rausrutscht. Ich gab mich völlig relaxed, dabei zuckten in meinem Kopf tausend Blitze mit tausend Sprüchen. Durch meinen jahrzehntelangen Aufenthalt in einem tibetanischen Shaolin Kloster war ich Zurückhaltung gewohnt. In diesem Moment konnte ich doch nicht ahnen, das ich die nächste Dreiviertel Stunde nicht mehr zu Wort kommen würde..........
Ich bekam also einen 45 Minuten- Monolog zu hören, was er doch für´n Supertyp sei, der in seiner Werkstatt für ganz extravagante Leute ganz extravagante Motorräder baue. Er is ja total berühmt, n Kumpel vom Frentzen und baut seine Bikes für Geldsäcke in Monaco, Nizza und wasweißichnichwo. Seinen Ausführungen zufolge sind seine Bikes die einizg Wahren, weil er und seine Leute ja soooo viel auf der Pfanne hätten.
Das ich bis zu diesem Morgen nie was von ihm gehört, geschweige denn gesehen hatte, behielt ich erstmal für mich. Einer von uns beiden musste also ne arme Wurst sein........er oder ich.........er, weil er so n Schwaller war, oder ich, der sich nach 20 Jahren im Job was vorgemacht hatte..........
Wie dem auch sei, nachdem Yuppieferkel sein sprechen unterbrach um Luft zu holen, fragte ich ihn: Wat nu, sollen wir mal los? Scheiße, noch ne Dreiviertel Stunde ertrag ich das nich..........
Na klar. Kann los gehen! bekam ich zur Antwort. In freudiger Erwartung nun die heiligsten aller heiligen Customtempel zu sehen machte ich mich auf dem Weg zum Auto. Sicher mussten wir noch in irgendein Industriegebiet fahren wo mich so ein riesiger Glaspalast erwartet. In dem Glaspalast hat das Yuppie Ferkel sicherlich viele Palastinänser die sich für ihn den Arsch abarbeiten. Mit zentnerschweren kreativen Köpfen die vor lauter Innovation kaum gucken können.
Neenee, wir brauchen nich fahren. Das Stück können wir laufen sagte er lachend.
Wie jetzt?
Bin ich blind?
Hat der seinen Laden in einer unterirdischen Bunkeranlage?
Na, dann lass gehen.......... knurrte ich und Yuppie Ferkel lief vor. Dabei redete er und redete. Immerzu und immer mehr. Ich aber versuchte die ganze Zeit zu lauschen ob seine Füße in den Bömmeltretern nich schmatzen. Da ich nix hören konnte, mutmaßte ich das er Füßlinge trug. Du weißt schon, die Dinger die Mädels in ihren Pömps tragen.
Und tatsächlich, hinterm Haus angekommen schloss der Bömmelgeneral doch tatsächlich eine Garage auf. Leck mich am Arsch, wat passiert hier.........? denke ich so, da schwenkt das Tor mit lautem quietschen auf.