Habe aus aktuellem Anlass mal versucht zu recherchieren, was man in diesen (s. Überschrift) Fällen machen muss und bin auf Hindernisse gestoßen, die zumindest mir nicht bekannt waren, ebensowenig einem Freund, der in Kansas wohnt und der öfter Fahrzeuge nach D importiert (hat).
1) Wer ein KfZ aus dem "EU-Osten" einführen will, das wiederum aus den Staaten importiert wurde, sollte sich warm anziehen: Es wird davon ausgegangen, dass "die da bei der Einführung/Anmeldung nicht so genau hinsehen und das Fahrzeug sowieso nicht den EU-Bestimmungen entspricht." Hintergrund sei, dass viele ein begehrtes Motorrad in ihr Heimatland schleusen würden, es (dort leicht!) mit EU-Papieren versehen lassen, um es dann gewinnbringend in andere Länder (vornehmlich Deutschland...) zu veräußern. Als Folge wird das Fzg. so behandelt, als sei es direkt aus USA importiert worden.
2) Das heißt, dass das Fahrzeug hier "germanisiert" werden muss. Und als alleinige Grundlage hierfür gilt das sog. "Datenblatt". Das bekam man früher im Werk oder beim deutschen Importeur. Für Harley ergibt sich der nächste Stolperstein: Die fühlen sich hierfür nicht mehr zuständig und verweisen einen an den TÜV Nord. Der bietet das Datenblatt für 350 zuzüglich 19% MwSt. +Einschreiben/Nachnahme, also für ca. 420 an. Zugeschickt wird nach Vorkasse.
3) Danach kann das Fzg. typisiert werden. Problem: Da man das Blatt erst nach Entrichtung der Gebühren zu sehen bekommt, weiß man zunächst nicht, WAS für Teiletypen genau überhaupt umzubauen ist! Man kann sich um die Teile nicht vorab kümmern, weil man keine genauen Teilenummern hat!
Bsp: Bekannt ist, dass man eine neue Auspuffanlage anbauen muss. Diese muss aber in der Nummer haargenau der im Datenblatt aufgeführten entsprechen!
Hat man bei Ebay z.B. eine für den Typ passende gesehen und kauft sie, hat man das Geld vielleicht zum Fenster rausgeworfen, da es eine andere Nummer hat als im Datenblatt steht...
Dann gibt es m.W. neuere Harleys, die einen Auspuff mit eingebauten Klappen zur dynamischen Geräuschregulierung haben. Mahlzeit, wer den dann 1:1 ersetzen muss!
4) Das nächste ist dann das Aufspielen germanytauglicher Software. Wer einen bei Harley kennt, ist fein raus, vielleicht reicht dann ein Einschuss in die Kaffeekasse. Sonst sind vielleicht auch mal 400 fällig.
5) Ein anderer Scheinwerfer und andersfarbige Blinker (ohne Dauerlicht!) sind dann das kleinere Hindernis.
6) Zwar haben die örtlichen Sachverständigen "einen Ermessensspielraum", aber wie groß der ist, stellt sich natürlich erst raus, wenn man das Datenblatt bezahlt und geordert hat und auf dem Hof steht. Z.B. gibt es ländertypisch verschiedene Zahngrößen bei der internen Übersetzung. Ob der beauftragte Sachverständige da mit sich reden lässt, erhofftermaßen das ganze übersieht oder aber erst einen Umbau fordert, ist auszuprobieren.
Ich will weder den Teufel an die Wand malen noch mit meinen Ausführungen unbedingt Recht haben, aber meine Importpläne haben schon einen nicht zu kleinen Dämpfer erhalten.
Wenn ich Unrecht habe und alles viel einfacher ist, klärt mich auf- gerne!
Grüße,
Jan