Jetzt klagt Sie also; Bettina Wulff legt sich mit einem der großen vier Herrscher des I-Net-Zeitalters an, weil man passend zu Ihrem Namen von Google die Begriffe Escort oder sogar Prostituierte serviert bekommt.
Hast du schon einmal nach deinem Namen gegoogelt? Taucht da vielleicht irgendein Schwampf aus dem Chopperforum mit auf? Was würdest du tun, wenn nach deinem Namen aus Versehen der Begriff Kinderschänder Trickbetrüger oder Heiratsschwindler auftaucht?
Um es kurz zu machen, du könntest schon etwas tun, es käme nur nichts dabei heraus. Google pflegt selbstverständlich seine Autovervollständigung nicht redaktionell. Es handelt sich nur um Algorithmen die häufige Fragen der Nutzer berücksichtigen. Hier stellt sich die Frage wie oft etwas gefragt werden muss bis es erscheint? Wenn mein Nachbar Heinz-Rüdiger Meier heißt, wie oft muss ich Heinz-Rüdiger Meier und Pferdedieb zusammen nachfragen bis Google meinen Nachbarn offiziell zum Pferdedieb macht? Google hält sich mit Antworten sehr bedeckt. Selbstverständlich! Diese Algorithmen sind das Kapital von Google und, zumindest nach den Börsenwerten, inzwischen rund 5 Milliarden US-Dollar wert.
Google bietet seinen Nutzern ja auch eine personalisierte Autovervollständigung an. Diese basiert auf individuell erhobenen Daten des jeweiligen Nutzers und, so ich den Google-Maildienst nutze, liest Google letztendlich auch meine Mails um mir personalisierte Ergebnisse anzubieten. Das nur die wenigsten Nutzer davon wissen sie am Rande erwähnt.
Google beantwortet pro Tag rund eine Milliarde Anfragen und sammelt hieraus die Daten um seinen Kunden (jaja, das sind die welche Werbung bei Google kaufen) eine optimale Werbeversorgung der versammelten Nutzerherde anzudienen.
Bei einer Milliarde Anfragen am Tag stellt statistisch jeder siebte Mensch auf dem Planeten einmal täglich eine Suchanfrage an Google. Wenn wir mal die digitalen Außenseiter unseres globalen Dorfes abziehen bleiben noch runde zwei Milliarden Nutzer übrig und dann sieht das wieder ein wenig anders aus.
Jetzt wissen wir auch, warum Google neben dieser Datensammelwut auch seine Suchalgorithmen hütet wie Gollum seinen Ring. Google wird irgendwann nicht nur das gesammelte Wissen dieses Planeten verwalten, sondern Google wird auch steuern wer welche Informationen bekommt. Ich stelle mit grade vor wie ich reagiert hätte, wenn mir vor 25 Jahren ein Bibliothekar gesagt hätte Ja, das Buch haben wir, du darfst es aber nicht lesen!; heute hat es Google in der Hand mir sogar die Existenz dieses Buches zu verschweigen.
Brave new World, ich fürchte mich vor der viktorianischen Enge unseres globalen Dorfes
..und in der nächsten Foge widme ich mich dem Rest: Facebook, Fightglide, Amazon und Apple...