Habe aus aktuellem Anlass einmal Tip´s gesucht zum richtigen Überwintern. Dabei bin ich auf folgendes gestossen:
Tipps zum Überwintern
von Steini
Frühjahrsfreuden - ungetrübt
Es ist Frühjahr, der Helm wird aus dem Regal genommen, die Jacke entstaubt, ein paar Fliegen vom letzten Jahr abgeputzt und los gehts in die Garage.
Motorrad aus der Garage schieben, aufs Knöpfchen drücken: klick, noch mal: klick Nichts geht, und dann ist die Karre auch noch platt. Der Anruf in der Werkstatt ergibt die überaus freundliche Auskunft man möge gerne kommen, aber erst in sechs Wochen, man sei halt ausgebucht.
Muss das sein? Nee muss nicht.
Mit ein paar Handgriffen und vielleicht einer halben Stunde Zeit kann man sein Motorrad so winterfest machen, dass einem das erspart bleibt:
Der letzte Tankstellen Besuch vor dem einmotten
Hier wird der Tank noch mal richtig voll gemacht. Das ist notwendig, damit er von innen nicht rostet. Rost verstopft die Benzinleitung. Dazu sollten die Reifen etwa 0,5bar Überdruck bekommen. Das heißt zum Beispiel bei einem Normaldruck von 2bar, dass du mit einem Überdruck von 2,5 bar (VORSICHTIG!) nach hause fährst. Genauso kann man eine Fußpumpe benutzen. Der Überdruck hat den Vorteil, dass über den Winter immer genug Druck im Reifen herrscht, auch im Frühjahr noch. Jeder Reifen lässt nämlich etwas Luft. Einmal unter dem Dampfstrahler durchfahren macht im Frühjahr mehr Freude. Der alte Dreck setzt nicht so an. Beim Abdampfen sollte die Kette, Radlager, Luftfilter und Schwingenlager ausgenommen werden, um das Eindringen von Wasser zu vermeiden.
Sinnvoll ist jetzt notwendige Reparaturen beim Händler vornehmen zu lassen: wenig Wartezeit! Wer jetzt noch Reifen aufziehen lässt hat im Frühjahr welche, die weil sie aushärten länger halten und den Geldbeutel schonen. Vorsicht, die haben dann aber etwas weniger Gripp!
Einmotten zu Hause - aber richtig
Wichtig ist erst einmal einen trockenen, möglichst salzfreien Standplatz zu finden. Wo im Winter ständig Autos bewegt werden ist es immer feucht und salzig! Hat man das Problem gelöst stellt sich die Frage Überzuggarage oder nicht? Die Händler bieten da so einiges für großes oder kleines Geld an. Vorteil einer solchen Garage ist, dass Wasser von oben abgehalten wird; Nachteil aber, das verdunstendes Wasser, Nebel und ähnliches unter dem Häubchen bleibt. Das mag jeder nach Situation entscheiden. Sinnvoll ist auf jeden Fall ein Sprühöl, mit dem man nach Herstellervorschrift das Motorrad einnebelt. Es muss nur Lackverträglich sein. Auch hier ist verschiedenes im Angebot. Ich selber schwöre dabei auf Ballistol. Das Zeug riecht zwar etwas, ist aber neben Medikament für Tiere auch noch Waffenöl und Lederpflege. Es bildet über allen Teilen auch den Lackierten einen feinen etwas eintrocknenden Belag, hat eine enorme rostverhindernde und lösende Wirkung hat. Außerdem ist es gutmütig zum Lack und entfernt hartnäckigste, auch ölhaltige Verschmutzungen (Kettenspray). Meine Stiefel werden mit dem Zeug wasserdicht und geschmeidig. Echt, keine Schleichwerbung! Zu bekommen ist das Zeug in Baumärkten oder bei Gartengerätehändlern oder im Waffenhandel. Also: das Bike einnebeln (aber nicht auf die Bremse!).
Wichtig für die Reifen ist es diese zu entlasten. Die latschen sich nämlich wie alte Hausschuhe ein, sie kriegen Beulen! Eins haben wir dafür schon getan: mehr Druck. Dann kann man die Karre auf einem Brettchen auf den Hauptständer stellen und so für Entlastung sorgen. Notfalls vorne unter die Achse ein zweites Brettchen stellen, so dass beide Reifen frei drehen. Wer das nicht einrichten kann, sollte im Winter wenigstens einige male umparken und den Luftdruck im Auge behalten.
Wer nett zu seinem Motor sein will, wechselt vor dem Winter das Motoröl, Schwebstoffe setzten sich im Motor sonst ab.
Wer will dreht vor dem Winter die Zündkerzen heraus, und füllt in jedes Zündkerzenloch einen Esslöffel Motoröl ein. Danach wird der Motor per Kicker oder Anlasser kurz durchgedreht. Die Zylinder sind vor Flugrost geschützt. Vorsicht: die Zündkerzen sollten bei diesem Manöver in den Zündkerzensteckern eingesteckt sein und auf dem Motorblock mit dem Gewinde aufliegen, da es sonst zu Schäden an elektronischen Zündungen kommt! (Die Kerzen nicht vergessen wieder reinzuschrauben). Eine nicht unbedingt notwendige Arbeit aber nützlich vor allem wenn das Bike länger steht. Beim Anlassen darf man sich dann aber nicht über eine blaue Qualmwolke wundern, die nach einiger Zeit vergeht.
Wer nicht weiß wie man seine Batterie ausbaut, lässt sich das vom überaus freundlichen und hilfsbereiten Händler seines Vertrauens zeigen. Batterien sollten nämlich keinen Frost abbekommen. Dazu ist es sinnvoll die Batterie im Winter nachzuladen. Auch hier werden verschiedene Systeme angeboten. Einige kann man über den Winter angeschlossen lassen. Dann muss aber darauf geachtet werden, das immer genug Batterie-Wasser nachgefüllt ist. Letztendlich ist das wieder eine Frage des Geldbeutels; nur Geräte für Autobatterien sollten nicht verwendet werden, die würden eine kleine Batterie wie die eines Motorrades zu schnell laden und zerstören.
Gründliche Menschen sorgen mittels einem Teflonspray (kein Kriechöl!) und einem Bowdenzugöler (Hein Gerike) für leichtgängige Züge. Manche Modelle mit beschichteten Innenzügen sind davon ausgenommen, Händler fragen!
Ausparken im Frühjahr
Wenn im Frühjahr die frisch geladene Batterie eingebaut wurde, der Luftdruck auf ein normales Maß gebracht ist, der Winterdreck abgeputzt , die Kette neu gefettet und die Bremse vorsichtshalber mit einem Bremsenreinigerspray entfettet wurde, kann man nur noch eine problemfreie Saison 2004 wünschen.
Euer Steini
(Alle Angaben ohne Gewähr!)
Gefunden hab ich all das bei: http://www.motorradtour.de/