Operation: Hydro / Inst 2019

Weiter ging es an diesem unschönen Sonntag mit dem Reinigen des Anlassers und Begutachtung der Kohlen. Alles i.O. damit.

Dann habe ich noch alle möglichen Schrauben gereinigt und die Kupplung zerlegt, um das Lager zu überprüfen und Reib-und Stahlscheiben zu prüfen.

Kupplung ist ebenfalls in Ordnung.

Weiß zufällig jemand, wie dick neue Reibscheiben bei HD sind Konnte dazu keine Angabe finden, Mindestmaß sind 3,62mm.

Zu guter letzt noch das Innenlager von der Getriebehauptwelle gezogen und die Schaltgabeln angeklotzt.

Da die Harley mein einziges wirklich tourentaugliches Moped ist, muss die wieder richtig gut und ohne Ausfälle laufen.

Bisschen Lehrgeld hab ich ja im Frühjahr schon bezahlt. Hätte den Motor schon im Winter rausholen müssen. Aber dass es im Kurbelgehäuse schon so wüst aussieht, hab ich nicht geahnt. Die Möhre lief ja auch gut, bis auf die paar "Kleinigkeiten".

Von daher will ich jetzt lieber zumindest all das checken, was verschleißanfällig sein könnte. Zumindest das, was mir in den Sinn kommt. Hab das schrauben ja nicht gelernt, sondern eher angelesen oder durch abgucken und probieren bzw. einfach machen angeeignet. Hin und wieder weiß ich auch nicht weiter, wenn mal irgend ein Teil fest sitzt, oder es am passenden Werkzeug fehlt. Aber dann hilft mir meist mein Bruder, der ist fit beim Improvisieren was so etwas angeht.

Also, falls jemanden von euch noch etwas einfällt, was ich auf alle Fälle noch prüfen oder tauschen sollte, immer raus damit!

Lieber schraub ich jetzt noch 2 Tage länger, bevor mir der Bock auf der geplanten Bosnien/Montenegro-Tour im September aussteigt. Die Blamage wäre nicht zu verkraften, wenn die HD steht und mein Kumpel mit seiner BMW 1200 R winkend an mir vorüber zieht.

Heute morgen erstmal die Teile-Bestellung von @Astrion gechekt! Vielen Dank Ralf, für die schnelle Bestellung und Zusendung, besser geht es nicht!

Anschließend ans Getriebe gemacht, war sehr zeitraubend, hätte ich in dem Umfang nicht erwartet. War schon kurz vorm verzweifeln. Da merkt man wieder den Unterschied zwischen Profi und Laie.

Ich hatte ordentlich mit dem Hauptantriebsrad des Getriebes zu kämpfen. Es war schön am Lager angerostet, da ging ordentlich Zeit flöten bis ich das draußen hatte und nassgeschwitzt war ich danach auch.

Dann waren da drin auch noch 2 Nadellager, die raus mussten. Nach paar vergeblichen versuchen ist mir dann eingefallen, dass ich ja noch die Innenabzieher der Radlager habe. Vielleicht passt ja einer- und so war`s auch! Nachdem das erste Nadellager raus war, konnte ich das zweite mit ner passenden Nuss austreiben.

Die Sprengringe auf den Getriebewellen haben mich auch gefordert. Ohne spezielle Zange kniffelig, aber ich glaube, jetzt kann ich das auch.

Als das Getriebe dann wieder zusammen war, habe ich noch den neuen Lagerlaufring auf die Hauptwelle montiert. Schön heiß gemacht, und ich konnte ihn quasi mit dem kleinen Finger aufschieben. Da er sich dann sofort wieder abgekühlt hatte, gab es noch 2 Schläge mit Rohr und Hammer und er saß wie er soll.

Ja, das stimmt. Zusammen bauen geht meist einfacher.

Das original WHB für den Abschnitt Getriebe ist grottig, wahrscheinlich weil es schon ab Evo gilt und die nichts mehr dran geändert haben. Die Aufteilung ist schlecht und man ist die ganze Zeit nur am suchen und blättern. Und einige Sachen stehen gar nicht drin.

Aber was soll`s, Getriebe ist wieder zusammen und dreht und Schaltet wie es soll, auch wenn es länger gedauert hat. Jetzt geht halt erst morgen an den Motor.

Sehr schön, freut mich wenn sich das einige anschauen und vielleicht die ein oder andere Info bezüglich Verschleiß und Schäden mitnehmen können.

Nun ging es an diesem Tag an den Motor. Das Kurbelgehäuse habe ich erstmal in den Rahmen gestellt, von unten mit einem Wagenheber gestützt und mit den beiden Motorbolzen lose gesichert.

Bevor das Getriebe angeflanscht wird, soll der Motor auch an der oberen Rahmenbefestigung hängen. Daher habe ich die Kolben in die Zylinder geschoben und diese dann montiert. Köpfe drauf, angezogen, wieder etwas gelockert und schön Schritt für Schritt auf Drehmoment angezogen. Wenn die jetzt wieder undicht sind, weiß ich auch nicht mehr weiter.

Dann die Kipphebel montiert und geschaut ob sich die Hydros auch schön setzen und die Ventile schliessen. Das war nach mehreren Minuten auch der Fall.

Getriebe angeflanscht, alle Befestigungspunkte angezogen und Hochzeit gefeiert. (Das Bier gab es vorher schon )

Danach den neuen Riemen und die Riemenräder eingebaut, vorab noch die Gewinde in der Nabe von den Loctite-Resten befreit.

Auf den Bildern kann man im Vergleich nochmal sehr schön die Abnutzung sehen, da fehlt auf meinem alten Zahnriemen schon ordentlich Material.

Das war`s für heute, war ein schöner Schraubertag, entspannt und ohne Rückschläge. Das hat Spaß gemacht.

Morgen noch Primärantrieb, Anlasser, Öl- und Benzintank und dann könnte es, wenn ich mutig bin,zu einem Startversuch des Triebwerks kommen...

Dann werde ich mal schön weiter schreiben...

War wieder ein längerer Tag, zu einem Startversuch kam es noch immer nicht. Heute wieder mit vielen Kleinigkeiten aufgehalten.

Rostige Stellen an der Schwinge abgeschliffen und neu gelackt.

Lager im Primärgehäuse sowie die Dichtungen getauscht. Selbiges dann natürlich auch eingebaut.

Bei der Montage vom Starterritzel hat es ganz plötzlich "klack" gemacht und die Schraube war abgerissen.

Zum Glück haben wir noch alte Gewindeschneider mit dem richtigen Maß gehabt, die mit viel Fummelei auf einen alten Zelthering ein brauchbares Gewinde gezaubert haben. War wieder eine schöne Rettung mit Bruderhilfe.

Die alte Kupplungsfeder habe ich gegen eine etwas Stärkere von Barnett getauscht. Ob das wirklich sein muss, weiß ich nicht, aber bei den ganzen Screamin Eagle Hubraum-Kits liegen immer Verstärkte Federn mit bei. Hebelkraft ist damit auch nicht zu groß geworden, Power Clutch ist ja sowieso schon verbaut.

Neue Ölleitungsdichtungen am Tank verbaut. Primärantrieb ist komplett dran, Öltank und Elektrik angeschlossen. Da die Bimetallsicherung sich bei der Demontage verabschiedet hat, gab es natürlich auch hierfür Ersatz. Batterie, sowie Hinterrad ist eingebaut und Riemenspannung eingestellt, Krümmer und Auspuff und Lufi sind montiert. Öle sind ebenfalls aufgefüllt.

zuletzt wollte ich noch den Benzintank anbauen, aber der hat gleich schön an dem Bajonettverschluss geleckt. Da muss ich morgen mal nach schauen, ansonsten mit neuen O-Ringen dichten.

Montag morgen, zuversichtlich alles fertig zu bekommen ran an die letzten Werke.

Zuvor durch abendliche Recherche noch die Größen der O-Ringe, zumindest für den Bajonett-Verschluss des Tanks heraus bekommen.

Der erste, untere Ring hat 10 x 2mm, der obere hat 8 x 2,6mm. Meist leckt wohl nur der untere. Und zum Glück hatte ich diese Größe noch von meiner Dnepr liegen. Der Ring ist schnell mit einem kleinen Drahthaken gewechselt, der obere dürfte etwas fummeliger sein, da zum lösen das Ventil etwas nach unten gedrückt werden muss. Sollte aber alles ohne Spezialwerkzeug einfach zu machen sein. Zumindest wenn der Tank ausgebaut ist, und man sieht was man da macht. Die beiden Teile gibt es original nur komplett mit Schlauch und Verschluss für um die 180€. Es gibt auch ein Aftermarket-Werkzeug zum wechseln der Ringe im eingebauten Zustand für 120 €. Kann man sich beides sparen.

Den dritten Ring aus dem Gegenstück, der auch auf einem Ventil sitzt, habe ich zum vermessen ausgebaut und anschließend gedreht wieder verbaut. Sah, wie auch der erste Ring, nicht mehr so toll aus. Gemessen habe ich 4,5 x 2,2mm. Aber diese O-Ring Größe konnte ich nicht finden. Habe jetzt mal welche in 4,6 x 2,3mm bestellt, ich denke das drückt sich dann dicht. Werde ich mal austesten.

Tank dann wieder verbaut und zum Test einen zusätzlichen Schlauch an der Tankverbindung angebracht, damit ich den Tank wieder einfacher entleeren kann. Der Bajonettverschluss war aber auf Anhieb wieder dicht.

Tachokonsole drauf und dann Mapping aufspielen. Ging nicht... Konnte die neue Map auf meiner installierten Software nicht öffnen. Update-Versuch schlug auch einige male fehl, so dass ich noch einen anderen, schnelleren Laptop versucht habe. Auch das klappte wieder nicht. Der Telefonsupport war auch gerade in Mittagspause, es war schon wieder kurz nach eins... Dann nochmal kompletter Software download von der Herstellerseite, es gibt ja inzwischen eine zweite Dongleversion von dem Mastertune mitsamt Software. Habe schon befürchtet, dass es mit meiner Version 1 nicht mehr funktioniert. Aber ich konnte die neue Map dann öffnen und auch eine Verbindung zum Bike herstellen. Mapping aufgespielt und erster Startversuch:

Kiste lief, ging aber ohne Gas wieder aus. nochmal Mapping aufgespielt, gleiches Spiel. Musste inzwischen Überbrücken, da die Batterie am Ende war. Manifold abgesprüht -> undicht. Nach erneutem Start lief Sie ganz normal und beim Absprühen keine Undichtigkeit mehr gefunden.

Also kurze Runde gefahren. Stottern -> undicht! Kupplung war auch noch nachzustellen.

Nach Abkühlzeit und Mitfiebern einiger hier aus dem Forum per Whatsapp (Danke nochmal für den Beistand, das hat mich immer wieder etwas aufgebaut) habe ich dann die Motorhaube nochmal angehoben und das Manifold abgebaut und dabei auch schon den Fehler gefunden! Flansch gerissen. Habe dann die alten originalen Flansche wieder verbaut, abgesprüht, dicht! Kurze Testfahrt und die Karre lief! Super! Hab ich mich gefreut, endlich geschafft! Werkstatt und Garage aufgeräumt und ab nach Hause, Mopped wird am nächsten Tag geholt.