Das Magazin für umgebaute Motorräder

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CX 500 C - entchoppert

  • Tach,
    im letzten Frühjahr hab ich mich entschlossen ein Zweitbike zur Else anzuschaffen, auf dem auch mal entweder Sozia oder etwas mehr Gepäck mitfahren kann.
    Neben einigen anderen Japanern aus den 70ern und 80ern kam auch die Güllepumpe in Frage, was aber mein erster Zweizylinder wäre.
    Angebote in meinem geplanten Anschaffungsbudget gab' es, aber eigentlich immer so ab 350km einfachen Weg, was mir nur zum anschauen zu weit war. Schließlich habe ich durch Zufall mitbekommen, dass ein Rentner aus dem Städtchen aus gesundheitlichen Gründen das Mopedfahren endgültig aufgeben und sich von seiner 1980er CX 500 C trennen will.
    Der Preis war etwas höher als das, was ich im Kopf hatte, aber hey, 5 Minuten zum anschauen, TÜV 07/18 und angemeldet war sie auch noch... kostet mich zumindest der Transport schon keinen Cent, nen Beäugungstermin vereinbart und so stand sie dann da:

    Was eine häßliche Möhre!


    Ich muss zugeben, dass ich mich von der Tatsache, dass ich nach über einem halben Jahr Suche eine Basis vor der Haustüre gefunden habe blenden ließ und nach einer kurzen Probefahrt und etwas Handelei zugeschlagen habe. Dass an der mehr als nur Küche abbauen zu machen ist, war mir klar, aber da es Rechnungen von Werkstattinspektionen gab hätte ich im Leben nicht erwartet, was da alles auf mich zukommen sollte.


    Der Plan einfach mal nen anderen Lenker drauf zu machen und sie erstmal zu fahren, um rauszufinden, ob sie überhaupt was für mich ist, war ganz schnell dahin. Also abmelden und erstmal technisch auf einen Stand bringen, bei dem sie mir nicht um die Ohren fliegt, was sich dann auch über gut 4 Monate hingezogen hat.
    Lichtmaschine getauscht und Motor komplett neu abgedichtet (Wasserpumpendichtung war defekt und beim öffnen kam mir Schlamm entgegen) und... ich mach's kurz: Das einizge Bauteil, das ich einfach reinigen und wieder einbauen konnte war der Kardan. Der Rest wurde alles überholt, zum Großteil ersetzt und eine Unmenge Pfusch von Vorbesitzern und Werkstätten beseitigt.


    Wie gesagt wollte ich eigentlich praktisch gar nichts "umbauen", aber wenn der Tank schon innen restauriert werden muss, kann ich ihn außen auch gleich machen. Der gewaltsam einsetzte Ersatzmotor einer "Urgülle" hat dann bei normalem Wiedereinbau verhindert, dass der Tank wieder draufpasst, also musste ich den leicht versetzen, weshalb die Originalsitzbank schließlich auch nicht mehr passte und ich eine neue bauen musste... Aber alles "optische" war kostentechnisch gesehen nur ein Bruchteil des technischen Wiederaufbaus.


    Joah und so steht sie jetzt da:



    Vom Fahren her ist alles gut, wie auf Schienen, aber ich muss auf jeden Fall die Vergaser nochmal optimieren (grad in Arbeit), da sie für 50PS irgendwie schlechter zieht als mein Elschen. Und wie man drauf kommt sowas in ein Chopperkorsett zu schnüren ist mir ein Rätsel - die Pumpe ist alles, aber kein Chopper.
    Ob wir dicke Freunde werden, weiß ich noch nicht, bzw. habe sogar ziemliche Zweiffel, was aber auch mit all dem Ärger zu tun hat, den mir die Kiste gemacht hat. Ich bin aber auch einfach kein übermäßig drehfreudiger Fahrer.
    Schau' mer mal. ;)

  • Ist doch nett geworden die Japanguzzi , ich kenn übrigens viele, die nix anderes fahren wohlen , und ein Paar ,die dem Ding hinterher trauern , kann also nich so schlecht sein. ;)

  • Ja, liest und hört man häufig.
    Ich kann's jetzt nicht unbedingt verstehen, aber schließlich sind die Geschmäcker verschieden und das ist ja gut so.
    Optisch finde ich sie "ok", dafür, dass eigentlich alles aus der Not rausgeboren wurde. Wenn ich sie intensiver umgebaut hätte, wäre es noch einen Tick mehr in Richtung Scrambler gegangen und natürlich die Front mit Instrumenten und Kabel- / Zuglängen überarbeitet worden. Aber das ist mir grad (noch) völlig egal.


    Die Kiste ist auf jeden Fall interessant, über die Entstehungsgeschichte dieses recht einzigartigen Motors, über das, was die Leute so draus machen :D bis zur Unzerstörbarkeit des Aggregats - wohl gemerkt bei mindestens minimaler Pflege!


    Aber auch wenn die CX jetzt nach der Vergasergeschichte so vorwärts geht, wie ich das von 50PS erwarte, bleibt ein Problem: Die klingt nicht! Also nicht "schlecht"... gar nicht. Ich hör' selbst bei warmem Block vom Motor mehr als von hinten und ich brauch's da nicht laut, aber zumindest dumpf. Da jetzt aber nochmal um 400€ zu versenken, nur damit das Dingen klingt... Ich glaub' nicht.


    Also wenn Du jemanden kennst, der wieder eine haben will, gerne Kontakt herstellen. ;)

  • Ach ja, das Rücklicht ist unterbewusst bestimmt von Mc.Clane's Krümmerflansch-Fetisch inspiriert, aber nicht abgeschaut... 'schwör! ;)
    Ich wollte ein Sharknose verbauen, ohne den O-Fender zusätzlich anzubohren. Da es keines mehr mit Halter im Handel gab' hab ich das nackte bestellt und beim rumfummeln versehentlich / zufällig in den Krümmerflansch der CX auf die Seite gelegt. Da es so passte, als wäre es dafür gemacht, konnte ich nicht anders.

  • Wenn ich diese Motoren früher gesehen habe, kam mir immer das K..., mittlerweile weiß ich gar nicht mehr warum das so war.
    Manche Dinge muss man halt eine Weile betrachten, dass sie schön werden.
    Gelungene Sache.

  • Nicht nur von dem... es war z.B. kein Luftfilter drin und die war vor dem TÜV nochmal bei einer "Werkstatt" für einen großen Kundendienst.
    Ich bin dann mal bei der Klitsche vorbei und habe sie gefragt wie es sein kann, dass ...
    - das Öl und der Ölfilter alt (seeeehr alt) waren
    - kein Luftfilter im Kasten, aber 1cm Schlamm
    - die Steuerkette nicht nachgespannt wurde und dadurch eine Schraube im Block fast bis auf das Gewinde angefräst hat
    - und noch ein paar andere Kleinigkeiten


    ... ich hab bei denen jetzt Hausverbot. :crylaugh:

  • Danke Leute.
    Ich war kurz nach der Anschaffung auf der Veterama in Mannheim und der Anblick so vieler, wunderschöner, (teil ur-) alter Mopeds hat mir die Idee aufgezwängt sie möglichst schlicht und vielleicht noch ein bisschen älter aussehen zu lassen als sie eh schon ist. Sollte aber jetzt kein Pseudo-Oldtimer mit Pinstriping werden, so schön ich das auch finde.
    Denke das hat relativ gut geklappt, auch wenn ich z.B. bei den Blinkern lieber vier billige, unauffällige genommen habe, als welche die die Richtung noch unterstreichen, dafür aber einer das kostet, was die vier zusammen gekostet haben. Schließlich habe nochmal deutlich mehr als den Anschaffungspreis in notwendige und sinnige Ersatzteile gesteckt und mein geplantes Budget bei weitem gesprengt.


    In Sachen Instrumente würden (so ich sie denn behalte) noch die Uhren näher zusammenrücken und die mittige Lichtorgel kleinen LEDs weichen. Ja, und natürlich die Kabel anpassen, die grad noch recht unmotiviert in der Gegend rumhängen.


    Aber jetzt dann erstmal noch ein paar hundert km drauffahren und weitersehen.