Das Magazin für umgebaute Motorräder

American-V2-Magazin

Werbebanner

Eigentlich unglaublich, aber...

  • Bin gerade geladen wie eine Harpune- ihr vielleicht bald auch:


    Um es gleich zu sagen: Ich möchte nicht Recht haben, befürchte aber, dass das so ist.
    Wenn jemand weiß, wie man es besser/richtig macht: --> Wissende an die Front!


    Es geht um folgendes: Die Umbereifung eines Bikes auf eine andere Reifen/Felgengröße.


    Bisher war es ja so: Wenn jemand einen breiteren Reifen fahren wollte als eingetragen,
    ging das so: Die Felge und Reifengröße wurde mit dem TÜVler besprochen, evtl. noch
    geklärt, wie das mit der Freigängigkeit im Radhaus ist, dann montiert, anschließend "vor-
    gefahren" und die neue Größe eingetragen.


    Abzocke Stufe I: Vor einiger Zeit kam der TÜV dann auf die Idee, man müsse ja eine
    Fahrprüfung machen, ob das noch fahrbar sei. Da fuhr dann einer , "der Herr Ingenieur",
    Fahrkönnen und Kompetenz unbekannt, 3min. Kreise auf dem Hof, evtl. mit einer 2ten
    Person zur Belastung, stieg dann ab, zur Kasse, eintragen,…und man kam froh und etwas
    ärmer nach Hause.


    Abzocke Stufe II: Es wurde eine Reifenbindung eingeführt. Es wurden also die geprüften
    Reifen, unverschämterweise auch der Typ, in die Papiere eingetragen, und das bindend.


    Eigentlich unglaublich, denn stellt euch mal vor: Ihr wollt bei einem VW Polo die Reifen von
    135 R15 auf 155/50-13 umstellen- dafür hat der TÜV ein Datenblatt und es wird eingetragen.
    Nach 3 Jahren sind die Schlappen runter, z.B. Fulda, du willst die neuen Dunlop draufmachen,
    aber das ist untersagt! Aber Motorrädern darf man das abverlangen- oder wie?


    Kleines Bonbon: Der Nachfolgetyp durfte auch montiert werden, welcher das nun war, war
    beim Hersteller zu erfragen und mit einer Bestätigung zu beweisen.


    Abzocke Stufe III: Die Gebühren für den Fahrversuch durfte der TÜV von 58€ auf 154€ er-
    höhen.
    Kontrolliert das eigentlich niemand? Selbstbedienung? So dreist sind ja nicht mal unsere
    Politiker!


    Abzocke Stufe IV: Und jetzt wird es richtig interessant: Es fiel nämlich die Herstellerbindung.
    Was bei einigen zu Siegesgeheul führte, ist, bei Licht besehen, eine neue Stufe der Schaffung
    von Regeln, über die man sich selbst bedient: Mit dem Entfallen der Markenbindung wird
    nämlich eine Freigabe vm Hersteller fällig- aber in unserem Fall ist die eigentlich nonexistent!


    Denn: Angenommen, jemand hat einen Reifen 140/80-16 eingetragen (Marke ist jetzt mal egal).
    Der Fahrzeugbesitzer wird beim TÜV vorstellig und fragt nach Eintragefähigkeit einer Bereifung
    160/70-16. Antwort: "Das geht nur mit einer Felge 4.00 x 16!" "Aber machbar ist das?" "Ja, kön-
    nen Sie kaufen, trage ich ein."
    Felge wird gekauft und eingespeicht, Reifen montiert und ausgewuchtet, dann zum TÜV- alle
    sind freundlich und der Eigentümer fährt vom Hof, mit einem Papier in der Hand, das ihm gest-
    attet, die Zusatzbemerkung: "(Bereifung:) auch: 160/70-16 auf Felge zzz x 16" in seine Papiere
    eintragen zu lassen.
    Halt, falsch: Wohne ja in Hessen, also erst mal 50€ in Marburg-Biedenkopf loswerden, DANN erst
    auf die Verkehrsbehörde zur Eintragung.


    Wenn dann alles erfolgt ist und sich der Biker nach TÜV-Gebühren von weit über 200€ (= über
    400Mark!) dann sicher fühlt, reicht das nur bis zu der Zeit, wo das geringe Restprofil einen
    erneuten Reifenwechsel erfordert. In unseren Breiten dürfte das bei 2-4 Jahren das Fall sein.


    Aber: Jetzt ist der bisherige Reifen ein Auslauftyp, und der Nachfolger heißt natürlich anders.
    Oder man will den Testsieger draufziehen, der auch noch etwas billiger ist als der alte.


    Kein Problem? Doch, jetzt geht's erst richtig los: Man braucht ja eine Reifenfreigabe! Also voller
    Bangen den Hersteller Kontaktiert. und die lapidare Antwort: Wir gratulieren! Auf Ihrem Fahr-
    zeug Typ yyy dürfen Sie den von uns gefertigten Wunschreifen in Größe …140/80-16 fahren! Wir
    schicken Ihnen morgen die Freigabe!
    Und dann die Gegenfrage: "Ja, aber ich bräuchte eine Freigabe für 160/70-16, die Reifen sind bei
    mir eingetragen!" "Da können wir Ihnen leider nicht weiterhelfen, ich finde hier nur 140/80-16
    für Ihr Fahrzeug. Aber Sie können ja die Reifen in Ihrer Größe gerne beim TÜV eintragen lassen!"


    Dort ist man schon vorbereitet: Fahrversuch, 154€, Marburg-Biedenkopf- nur von der Möglichkeit
    eines Nachfolgetyps will jetzt keiner mehr was wissen.


    Wer jetzt voll Zorn denkt, "Ha, ich fahre so, die richtige Reifengröße steht doch in den Papieren,
    wenn mich einer anhält, weiß der doch nichts über das Thema "Freigabe"", - neinneinnein! die
    "Kollegen" werden dank der innigen Zusammenarbeit mit dem TÜV bald ihr Wissen einbringen,
    und dann erhält, da das ja auf der Straße alles schlecht zu klären ist, der Halter einen Schrieb,
    dass er innerhalb 8 Tagen die Sache bei seiner Überprüfungsstelle (kostenpflichtig) klären zu
    lassen hat. Sonst droht die Fahrzeugstillegung.


    Sagt mal (immer unter der Voraussetzung, dass ich nicht falsch liege), haben wir denn da überhaupt
    keine Lobby? Sind wir irgendwann die, die den "Technischen Überprüfungsstellen" ihre Besitztümer etc.
    im Alleingang finanzieren, evtl. noch unter dem Beifall irgendwelcher hosenträgertragenden Deppen,
    die meinen, "diesen Radaubrüdern" gehöre es schon längst mal gezeigt?


    Stinksauer aber herzlich,


    .

    -------------------------


    Ride on. Carpe noctem.


    -------------------------------------------
    Apehanger-, Thermoband- und Sissybar- freie Zone!

  • Es kann sein, dass Stufe I und Stufe II zu vertauschen sind.


    .

    -------------------------


    Ride on. Carpe noctem.


    -------------------------------------------
    Apehanger-, Thermoband- und Sissybar- freie Zone!

  • Jan oh Jan, hättest mich doch kontaktiert 8)


    ich habe z. B. eingetragen


    MT90-B16 74H


    Tragfähigkeitsindex: Wichtige Kenngröße zur Belastbarkeit eines Reifens!


    Habe die Markenbindung austragen lassen, und kann nun alle Reifen fahren die dieser Größe entsprechen. .............. paarweise natürlich :thumbup:



  • Ja, Chris,


    aber das ändert nichts an der Freigabe-Bedingung!


    .

    -------------------------


    Ride on. Carpe noctem.


    -------------------------------------------
    Apehanger-, Thermoband- und Sissybar- freie Zone!

  • Stimmt! Und Jandu hast echt 50€ in Marburg gelatzt ? Wow,bei mir waren es "nur" 39... (Immer nocheindeutig zuviel )

  • Bei mir lief das so:


    Originalbereifung: Vorne 130, hinten: 140.


    Mein Wunsch: vorne und hinten 150.
    Nachdem alle Papiere vorlagen und die Reifen montiert waren ging der Spaß los:


    Prüfer Nr 1 ( Bochum ): "Ich fahre selber seit 5 über 40 Jahren Krad..........sowas hab ich noch nie gesehen............sowas gibt es auch nicht..........sowas trage ich nicht ein!"


    Prüfer Nr 2 ( Münster ): "Kein Problem.........muß ich aber eine fahrtechnische Prüfung machen....der Tacho muß wohl auch neu geeicht werden, weil ein größerer Reifen eine andere Abrolllänge hat und dann alles nicht mehr stimmt.......die Fahrsicherheit wird auch negativ beeinflusst, da der breitere reifen schwerer zu lenken sein wird..........wird ein paar Stunden dauern und so um die 350,--€ kosten."
    Ich hatte nur noch darauf gewartet, dass er die Karre im Windkanal testen wollte.........


    Prüfer Nr 3 ( Recklinghausen ): "Das sollte zu machen sein...........aber mit ca, 170,--€ müssen sie schon rechnen."


    Prüfer Nr 4 ( Gelsenkirchen ): "Aber einmal um die Halle muß ich doch damit fahren............übrigens, hinten hätte aber locker ein 170er reingepasst."
    32,50€ und der Drops war gelutscht.


    Hier im Pott kommt es scheinbar auf die Tagesform des Prüfers und seine generelle Einstellung zu Mopedfahren an.

    Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie.

  • :thumbsup: Geil, der is klasse :thumbsup:

  • Prüfer Nr 4 ( Gelsenkirchen ): "Aber einmal um die Halle muß ich doch damit fahren............übrigens, hinten hätte aber locker ein 170er reingepasst."
    32,50€ und der Drops war gelutscht.

    Den Herren kenne ich. Der hat mich auch schon mal vor der Doofheit des TÜV Bottrop gerettet. Und er zeigt, dass beim TÜV manchmal auch wirklich noch Menschen arbeiten. :thumbup:

  • Die haben doch alle ihren Ermessensspielraum. Aber die Jungen heute halten sich doch noch an ihre Datenblätter! Wenn etwas sicher verbaut wurde, dann kann es auch eingetragen werden. Ist vielleicht etwas Arbeit für den Prüfer, aber genau davor scheuen die sich.

    Gruß
    Thorsten


    TRIUMPH~Die Kraft der 2 Kerzen.

  • Hab hinten eine Einzelabnahme für 190/ 55 /16 BT020 Bridgestone. Original iss 170/60/16 drauf. Der Reifen wird nicht mehr gebaut. Für den Nachfolger brauch ich wieder ne Einzelabnahme kost 60 Ocken und hat Steffi erledigt.

    :P Schleift die Hand auf dem Asphalt, wird der Fahrer meist nicht alt! :P

  • Bei uns sind wie gesagt für E-Abnahme mit Fahrversuch 154€ fällig- das ist
    das, was ich beklagte!


    .

    -------------------------


    Ride on. Carpe noctem.


    -------------------------------------------
    Apehanger-, Thermoband- und Sissybar- freie Zone!