Hoi,
war die Tage im Osten unterwegs und bin in Eisenach anner Wartburg zufällig auf ein EMW-Treffen und damit auf ein feines Stück deutscher Moppedgeschichte gestoßen. Die Ossis unter Euch werden sich auskennen, für mich war´s Neuland...
Kleiner historischer Exkurs:
Die Fahrzeugfabrik Eisenach (FFE) hammse 1868 gegründet und mit dem Bau von Fahrrädern und Geschützen erstmal Basisarbeit geleistet.
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Ab dann Produktion des ersten Wartburg-Motorwagens. Vorbild war im Übrigen ne Franzosenkarre (Decauville).
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Die Lizenz dafür ging flöten, damit auch erstmal der Produktname Wartburg, Dixi fand man jetzt cooler und hat die neuen Autos so genannt.
Im WK I war damit dann zunächst Schluss, Geschütze und Militärtransporter waren wichtiger, Privatautos wurden erst ab 1919 wieder gebaut.
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Im November 1928 erwarb die Bayerische Motoren Werke AG den Laden und stieg damit in die Automobilproduktion ein. 1937 wurde die BMW R 35 entwickelt, mit Einzylinder-Viertaktmotor, 340 cm³ Hubraum und 14 PS. Die R 35 war für den Einsatz bei Behörden, Polizei und Militär vorgesehen. Sie galt als ausgesprochen robust, zäh und überdurchschnittlich zuverlässig.
Im WK II wurden in Bayern dann nur noch Flugzeugmotoren gebastelt, die gesamte Motorradfertigung wurde nach Eisenach verlegt. Die Produktion der R 35 wurde 1940 eingestellt, die Wehrmacht hatte höhere Ansprüche.
Zum Kriegsende war das Eisenacher BMW-Werk erheblich zerstört, die Maschinen waren jedoch rechtzeitig zusammen mit Teilebeständen in den umliegenden Schächten der Kali-Bergwerke eingelagert worden.
Am 3. Juli 1945 wurde Eisenach Teil der sowjetischen Besatzungszone. Mit dem Befehl Nummer 93 zur Sicherstellung der Herausbringung der neuen Personenkraftwagen und Motorräder in der Fahrzeug- und Maschinenfabrik Thüringen wurde im November 1945 die Produktion zur Reparationsleistung an die Sowjetunion wieder aufgenommen. Es wurde befohlen, aus den eingelagerten Teilen Motorräder zu fertigen, ab 1949 waren die immer noch mit dem BMW-Emblem versehenen Moppeds auch für Privatkunden zu erwerben.
Mit dem Urteil des Landgerichtes Düsseldorf vom 17. November 1950 drohten Beschlagnahmungen den Devisenverkehr zu gefährden, falls in Eisenach weiter unter dem Namen BMW produziert würde, also wurde 1951 aus BMW EMW und aus dem weißblauen Propeller wurde ein weißrotes Firmenemblem.
Die R 35 wurde bis 1955 zwei Mal weiterentwickelt, insgesamt sollen zwischen 1945 und 1951 etwa 26.000 Stück der R 35 und 1952 etwa 8.000 Stück der R 35/2 sowie zwischen 1952 und 1955 etwa 66.000 Stück der R 35/3 hergestellt worden sein, die Quellenangaben sind in dieser Hinsicht aber wohl widersprüchlich.
Quellen: Wikipedia, EMW-Freaks und meine Kamera